Tipps für Autoren

Kann man Schreiben lernen? Man kann. Als erstes drei einfache Tipps dazu: Lesen, lesen, lesen. Klingt einfach, ist es auch.
Ich glaube, dass man es sehr viel einfacher hat, selbst zu schreiben, wenn man entsprechend viel liest. Man bekommt ein Gespür für Sprache, für Spannung, für Charakterentwicklung. Das ist ungemein wertvoll, wenn man selbst plötzlich Hunderte von Seiten füllen will.

Zusammenfassend würde ich also sagen: Lesen und Schreiben sind die besten Übungen. Und je mehr man übt, desto besser wird man.

Aus welchen Teilen besteht denn so eine Einsendung?

Manuskript, beziehungsweise Leseprobe: Man sollte nicht das gesamte Manuskript einsenden, eine Leseprobe reicht vollkommen. Wenn der Verlag oder die Agentur interessiert sind, werden sie nach mehr fragen. Am besten sucht man das Kapitel heraus, das man selber für das Stärkste und Eindrucksvollste hält. Manche Verlage und Agenturen verlangen auch den Anfang des Texts. Normalerweise sollten es nicht deutlich mehr als 20 Seiten sein; auch dazu sollte man sich vorab informieren. Als Standard hat sich Courier New als Font durchgesetzt, und Manuskriptseiten sollten 30 Zeilen pro Seite und 60 Anschläge pro Zeile enthalten. Das nennt sich Normseite, und die Wikipedia weiß noch mehr dazu.

Manche schwören auf Extravaganz, basteln farbenfrohe Mappen oder drucken auf rosa Papier; ich bin da eher altmodisch und halte mich an die Normseite und einfache Gummibänder. Im Endeffekt muss man aber selbst wissen, wie man sich präsentieren will. Den Königsweg gibt es nicht, wobei ich denke, dass man mit den Standards auch keine Fehler macht. Den Geschmack einer unbekannten Lektorin zu treffen ist vermutlich schwierig; wohingegen die Gefahr, mit einer Normseite unangenehm aufzufallen, gering erscheint.

Exposé: Eine kurze, aber komplette Zusammenfassung des Plots und der Charaktere. Keine Cliffhanger oder Klappentexte. Bei Fantasy und Science-Fiction auch häufig eine Beschreibung der Welt/Zeit. Würde ich bei etwa 3 Seiten anlegen, mit Weltbeschreibung etwas mehr. Ebenfalls Kopfzeile mit Namen von Autor und Werk.

Ich empfehle häufig, das Exposé mit einer kurzen Einführung in die Geschichte zu beginnen. Einfach nur ein kurzer Absatz, der das Werk in zwei Sätzen charakterisiert. Möglicherweise kann man hier noch kurz auf Parallelen zu bestehenden Werken eingehen und Vergleiche ziehen, um das Manuskript im Markt einzuordnen. Dann aber bitte sachlich. Und bitte nicht das Programm des Verlags oder andere Autoren der Agentur schlecht reden. Das bringt eher wenig Sympathien ein.

Kurzbiographie, beziehungsweise Vita: Eine kurze Zusammenfassung des eigenen Lebenslaufes, inklusive anderer Veröffentlichungen. Sollte es etwas Besonderes in diesem Lebenslauf geben, das den Verkauf eines potenziellen Buches positiv beeinflusst, wie zum Beispiel eine Verwandtschaft mit Prominenz - oder gar eigene Prominenz - sollte man dies ruhig hervor heben. Ansonsten muss die Vita nicht wie bei einer Bewerbung um eine vakante Stelle aussehen. Knapp, aber mit allen relevanten Informationen sollte sie sein.

Anschreiben: Ein normales, höfliches Anschreiben in dem man auf die Anlagen hinweist. Wie man korrekt Geschäftsbriefe schreibt, kann man im Internet nachschauen, zum Beispiel bei der Wikipedia. Man sollte, wenn möglich, gleich den passenden Ansprechpartner beim Verlag herausgefunden haben, und diesen persönlich anschreiben. Auch hier gilt: kurz fassen, dabei aber alle relevanten Informationen erwähnen.

Elektronische Form: Rein digitale Einsendungen per eMail sind heutzutage nicht nur möglich sondern sogar üblich. Selbstverständlich gilt es, vernünftige Dateiformate zu wählen, .rtf bietet sich an, da es plattform-unabhängig ist. Oder gleich alle Dateien jeweils als .rtf, .doc und .pdf, dann kann es sicherlich jeder öffnen. Aber dann mit der Namensgebung aufpassen, damit der Empfänger nicht verwirrt wird.

Wartezeiten: Das Ganze in ein neutrales Paket stecken und an die entsprechenden Stellen schicken. Ansprechpartner bei Verlagen findet man auf den entsprechenden Webpages, wo man sich auch noch einmal über spezielle Anforderungen informieren kann. Dann die Ruhe bewahren. Denn es wird lange dauern. Verlagsmühlen mahlen sprichwörtlich langsam. Und es wird vermutlich Absagen geben. Aber nicht aufgeben; man kann es schaffen.

Noch ein paar Tipps

Es macht einen guten Eindruck, wenn man sich bei seinen Einsendungen an Verlage und Agenturen an den bestehenden Standard hält. Einerseits macht es dieser Standard den Verantwortlichen leicht, das Werk zu begutachten, und das ist sehr wichtig, denn sonst landet es schnell ungelesen in der Ablage. Andererseits zeigt man so, dass man sich informiert hat und die entsprechenden Konventionen kennt. Ich empfehle also, sich an die Vorgaben zu halten; es ist kaum Arbeit und schadet garantiert nicht.

Wichtig ist, dass man nicht zu persönlich wird. Bitte keine Werbung für den eigenen Text oder die eigene Biographie schreiben. Verantwortliche aus der Branche bekommen täglich Dutzende von Manuskripten, sehr viele von diesen werden nicht gelesen. Gefällt dem Empfänger schon der Stil des Anschreibens nicht, dann hat der eigentliche Text wenig Chancen. Man sollte auch bei allen Texten auf Orthographie und Grammatik achten. Lektoren haben da naturgemäß ein Auge für, und ein schlechter erster Eindruck kann für eine direkte Absage sorgen. Bezahlte Gutachten, die den Text loben, werden eher ignoriert oder gar belächelt; keine Lektorin erwartet von so einem Gutachten einen wahrhaftigen Eindruck des Buches zu bekommen.

Konzept vs. Manuskript Ein fertiges Werk in der Tasche zu haben, ist immer nett. Andererseits befürchten viele Verlage, dass gerade neue Autoren ihr gesamtes Herzblut in das Projekt gesteckt haben, und Änderungsvorschlägen von Seiten des Verlages extrem ablehnend gegenüber stehen. Deshalb muss es nicht unbedingt von Nachteil sein, wenn man einfach ein Konzept einreicht, und nicht gleich die ersten fünftausend Seiten des neunbändigen Zyklus, den man bereits verfasst hat. Andererseits kann eine Agentur oder ein Verlag nicht abschätzen, ob eine Neuautorin das Buch auch tatsächlich schreiben kann. Ich würde empfehlen, einen guten Teil des Texts zu erstellen, um den eigenen Durchhaltewillen und eine konstante Schreibe zu zeigen. Ein Verweis auf bereits abgeschlossene Projekte ist auch hilfreich. Hier ist es aber sehr schwierig, einen allgemeingültigen Rat zu geben, da ich von beiden Wegen weiß, dass sie zum Erfolg geführt haben. Als neue Autorin wird man allerdings im Zweifelsfall mehr in Vorleistung gehen müssen.

Meine Erfahrungen beschränken sich auf Belletristik; der Markt für Sach- und Fachbücher folgt noch einmal eigenen Regeln.

top

|: Impressum | Presseinformationen | Journal :|